Baubericht: Kapitän von Roman Gerster


Als es letztes Jahr gegen Ende Sommer 2019 langsam in Richung Wintersaison ging, habe ich mir gedanken über ein mögliches Modellflugwinterprojekt gemacht. Das dies zu einem „Lockdown-Corona-Projekt“ werden würde, konnte ich natürlich noch nicht ahnen. Mein Wunsch war es, wieder mit Balsastaub in Kontakt zu kommen, den Geruch von Uhuhart einzuatmen und das korrekte Führen eines Schleifklotzes etwas aufzufrischen. Meine Wahl fiel auf den Graupner Kapitän, aufgewachsen mit alten Graupnerkatalogen, haben es mit schon lange die alten Graupnermodelle angetan. Die Firma „Aeroplan“ bietet seit einiger Zeit den originalen Bausatz wieder an, mit Hinweisen zur Ausrüstung mit einer Fernsteuerung.


Als erstes wurden klassisch separat die vier Flügelhälften direkt auf dem 1:1 Bauplan aufgebaut. Die erste Herausforderung war, die Flügelhälften je verzugsfrei zusammenzufügen und in der Mitte zu beplanken.


Der Rumpfbau konnte nur teilweise auf dem Baubrett erfolgen, und folgte in zwei Bauuntergruppen. Der Vordere Teil mit dem Fahrwerk musste später mit dem hinteren Teil verbunden werden. Auch hier musste auf eine exakte Ausrichtung geachtet werden, welches mit einer Hilfskonstruktion, Leisten auf jeder Seite, genau gemacht werden konnte. Bereits in dieser Fase durfte genussvoll geschliffen und gefeilt werden, die Bretter des vorderen Teils mussten in die hintere Hälfte geschäftet werden. Je nach Stelle habe ich verschiedene Kleber verwendet, wie Uhuhart, Weissleim oder mit Baumwollflocken eingedickten Araldite.


 


Eine weitere Daueraufgabe war es, bei der gesamten Bauzeit, den RC-Einbau zu berücksichtigen, bevor gewisse Stellen nicht mehr erreichbar wurden. Auch dies machte Spass und das ganze interessant, konnte so nicht nur kochbuchmässig gemäss Anleitung vorgegangen werden. Ein besonderer Challenge war dabei, die Richtung der Anlenkungsrohre auf die Spanten zu plotten, so dass die Anlenkung anschliessende möglichst geradlinig von einem definierten Ort der Servos, zu den entsprechend unterschiedlichen Orten am Rumpfende für das Höhen- und Seitenruder verlegt werden konnten.

 

Eine weitere schöne Aufgabe war dann das Erstellen der gerundeten Beplankung des Rumpfrückens und im Motorbereich. Das anschliessende Schleifen dieser Beplankungen und auch der Motorhaube gestaltete sich dann gar nicht so einfach und stellte sich als einer der anspruchsvollsten Elemente des Baus heraus. Hier musste die unterschiedliche Härte der Hölzer berücksichtigt werden um einen gleichmässigen Verlauf zu erreichen.

 

Der Rohbau ist nun fertig, das ganze sieht schon fest nach Graupner Kapitän aus. Es fehlen noch Detailarbeiten, die Verglasung der Kabine und natürlich die Bespannung. Ich habe mich für ein Kunststoffvlies entschieden, welches mit dem Föhn gespannt werden kann, die eigentliche Endspannung aber klassisch durch Spannlack erhält. Als Antrieb habe ich mich entgegen dem Original, welches für einen „Taifun“ Dieselmotor vorgesehen ist, für einen elektrischen Antrieb entschieden. Die Auslegung hierfür stammt von „Leomotion“.

 

Fertig, ein wahres Schmuckstück!



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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